Bald nach der Fertigstellung der HfG-Gebäude unternahm Otl Aicher einen ausgedehnten Flug, in dessen Verlauf er auch Aufnahmen des HfG-Gebäudes machte. Auf dieser Fotografie ist der westliche Teil der Anlage in ihrer Struktur sehr gut zu erkennen: Links befindet sich das zweistöckige, für Architekturabteilung und Grundlehre vorgesehene Gebäude. Dahinter schließt isch der Werkstatttrakt mit den charakteristischen Innenhöfen an. Die drei Hauptwerkstätten - für Gips, Holz und Metall - befinden sich unter dem erhöhten Dach in der Mitte, während sich rechts die Räume der Produktgestaltung und links die Räume der Visuellen Kommunikation anschließen. Ganz hinten im Eck war die Fotografie-Werkstatt untergebracht.
Ebenfalls etwas erhöht und ziemlich genau in der Bildmitte ist der "Kleine Hörsaal" zu sehen mit den abgetreppten Fenstern. Links daneben waren Bibliothek und Informations-Abteilung untergebracht. Der fast quadratische Verwaltungstrakt mit dem Eingang liegt etwas tiefer am Hang, ihm schließen sich nach unten hin Aula, Mensa mit Küche und schließlich die Terrasse an, auf der auf diesem Foto zahlreiche winkende Menschen zu sehen sind. Links liegt das Hausmeisterhaus, und am oberen Bildrand ist eine Wand des Forts "Oberer Kuhberg" zu sehen.
In dieser Festungsanlage aus dem 19. Jahrhundert war in den 1930er Jahren ein Konzentrationslager untergebracht. nach dem Krieg befand sich hier eine Ausflugsgaststätte. In ihren ersten Überlegungen dachten Inge Scholl und Otl Aicher daran, hier auch die "Neue Schule" unterzubringen. Max Bill setzte sich aber durch und plante das neue Gebäude auf dem angrenzenden Glacis, dem alten Schießgelände der Festung.